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Mitbesitz – was bedeutet das?

 

Zucht ist ein bißchen mehr als ab und zu Welpen zu haben. Zucht ist zukunftsgerichtet und dient dem Erhalt der Rasse und damit natürlich auch den Dalmatiner-Liebhabern. Früher war es üblich, dass Züchter bis zu 70 Hunde hielten. Die vielversprechendsten Welpen durften bleiben bis sie erwachsen waren. Dann wurde wieder selektiert, nur die Besten (nicht die Schönsten) durften in die Zucht. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass Hunde nicht nur, weil man sie besaß, in der Zucht eingesetzt wurden. Man hatte ja schließlich die "Auswahl".

Heutzutage hat sich die Hundehaltung stark gewandelt. Hunde teilen unser Leben und sind Familienmitglieder geworden. Für die Zuchtselektion, den Genpool und damit dem Fortbestand und der Gesundheit einer Rasse ist diese Entwicklung nachteilig. Es gibt zwar für viele Krankheiten (Gen-)Tests, wir haben Zugang zu mehr Wissen und dank moderner Medien ist der Austausch untereinander viel einfacher geworden, aber es fehlen schlicht und ergreifend die Zuchthunde.

 

Wie kann man dieser Entwicklung entgegenwirken und den Genpool langfristig erhalten?

 

Indem mehr Hunde in der Zucht zur Verfügung stehen. Da wir nicht aus jedem Wurf den oder die „Hoffnungsträger“ behalten können, suchen wir für sie engagierte Mitbesitzer, die diese Auffassung teilen und selber aktiv beitragen wollen.

Natürlich werden nicht alle Mitbesitz-Hunde zum Einsatz kommen. Nur wer auch im Erwachsenenalter über ein großes Potential verfügt, soll künftige Generationen in der Zucht sichern.  
Konkret bedeutet das für einen Rüden, dass

  •      er mindestens die notwendigen Shows besuchen muss, um die Voraussetzungen für die Zuchtzulassung zu erfüllen.
  •      er min. auf HD untersucht werden muss
  •      er nicht kastriert werden darf.
  •      wir ein Mitspracherecht beim Zuchteinsatz haben.


Ähnliches gilt für eine Hündin:

  •      min. die Ausstellungen besuchen, die für die Zuchtzulassung notwendig sind
  •      HD-Untersuchung
  •      Keine Kastration
  •      Zuchteinsatz in unserer Zuchtstätte, d.h. die Hündin kommt für ca. 10 Wochen zu uns.

 

Nur auf diesem Weg ist es möglich, langfristig eine möglichst breite Zuchtbasis zu erhalten und zum Wohl der Rasse zu züchten. Wenn Sie Interesse an Mitbesitz haben und sich für den Dalmatiner engagieren wollen oder Fragen haben, rufen Sie uns gerne an! 

Die Stoffwechselbesonderheit beim Dalmatiner

Aufgrund eines genetisch bedingt anderen Stoffwechsels bilden sich bei Dalmatinern öfter Harnsteine (Blasen–/Nierensteine) als bei anderen Hunderassen. Dafür ist landläufig die Bezeichnung Dalmatiner–Syndrom üblich, allgemeiner wird die Bezeichnung Hyperurikosurie gebraucht.

Das Enzym Uricase, das in den Leberzellen vorkommt, wandelt bei allen Säugetieren, außer Menschen und Menschenartigen, Harnsäure (ein Abbauprodukt von Purinen) in Allantoin um. Dieser Abbauvorgang ist bei Dalmatinern gestört, sie haben kein funktionierendes Harnsäuretransportsystem in der Leber, wodurch der größte Teil der Harnsäure nicht mit dem Enzym in Kontakt kommt. Außerdem ist die Harnsäure–Reabsorption in den Nierentubuli des Dalmatiners eingeschränkt. So scheidet er täglich im Vergleich zu anderen Hunden mehr als die zehnfache Menge an Harnsäure mit dem Urin aus (200–800 mg statt 15–50 mg).

Eine Folge des erhöhten Harnsäurespiegels kann eine für Dalmatiner typische Form der Dermatitis sein, die Bildung von Harnsteinen meist in der Blase, aber auch in den Nieren oder den Harnwegen ist eine weitere.

Harnsäure ist schwer wasserlöslich und neigt, vor allem als Salz Urat, zur Kristallisierung. Meistens treten Ammoniumuratkristalle auf (Ammonium als Abbauprodukt von Aminosäuren). Obgleich bis vor wenigen Jahren alle reinrassigen Dalmatiner den genetisch bedingten stark erhöhten Harnsäurespiegel im Urin aufwiesen, bilden nicht alle Hunde Harnsteine. Rüden zeigen häufiger Symptome als Hündinnen; als ein Grund dafür wird angenommen, dass der günstigere Bau der Harnorgane der Hündin eine Ableitung kleiner Blasensteine ermöglicht, die beim Rüden weiter heranwachsen und klinische Symptome verursachen.

Bei der Ernährung des Dalmatiners sollte auf purinarme Nahrung geachtet werden. Eine purinarme Ernährung senkt den Harnsäurespiegel. Dies bedeutet keine speziellen Diät-Futtermittel, sondern Futtersorten, die z.B. auf den purinarmen Fleischsorten Geflügel oder Lamm basieren und einen geringeren Proteingehalt haben.

Die Hyperurikosurie des Dalmatiners wird durch Mutationen des Gens SLC2A9 verursacht. Alle Dalmatiner sind reinerbige Träger der Mutation. Daher haben auch alle reinerbigen Dalmatiner Hyperurikosurie, das heißt die erhöhte Konzentration von Harnsäure im Urin.

Der Anschaffungspreis

Natürlich werde ich auch immer wieder nach dem Preis eines Welpen gefragt.
Auch ich höre diese Frage nicht gerne als eine der ersten. Trotzdem führt an dieser auch kein Weg vorbei.
Beantworten werde ich diese im persönlichen Gespräch gern.


Überdenken Sie bitte kurz mal Ihre Beweggründe, warum Sie sich bei Ihrem letzten Auto oder einer anderen größeren Investition für genau das Modell mit dieser und jener Ausstattung entschieden haben. Sie wollten langfristig davon profitieren, ohne nachträglichen Ärger und unvorhersehbare Folgekosten.
Das wünsche ich Ihnen bei Ihrem Hund auch, dass dieser lange gesund bleibt, aus einer gesunden und liebevollen Aufzucht kommt und alles Menschenmögliche an Zuwendung erhalten hat, was die nächsten 12 –15 Jahre vielversprechend macht.
Sicher gibt es Leute, die sich irgendwann ihren allerersten Hund anschaffen. Wahrscheinlich kennt man dann die Preise wirklich noch nicht.
Ob diese sich vorab Gedanken gemacht haben, inwieweit die Preise auseinander gehen können und warum sie das tun, weiß ich nicht.
Es gibt selbstverständlich billigere Hunde, ob sie günstiger sind, sei mal dahin gestellt.


Ich für meinen Teil betreibe eine sehr fürsorgliche Hausaufzucht. Mein zeitlicher und finanzieller Aufwand in Bezug auf die Hygiene und Ordnung, für die Sozialisierung und ärztliche Betreuung steht letztendlich sicher in keinem Verhältnis mehr zum Erlös.
Trotzdem muss natürlich dieses Hobby auch für mich bezahlbar bleiben. Denn es ist und wird ein Hobby, vielmehr eine Passion, bleiben, welche nicht dem Ziel dient, den Lebensunterhalt damit bestreiten zu können. Außerdem sind unsere Hunde Teil der Familie und auch die hat ihren Stellenwert. Wir leben mit ihnen, aber nicht nur für sie und vor allem nicht von den Hunden.

Bitte bedenken Sie bei den Anschaffungskosten, dass diese einen verschwindend kleinen Teil ausmachen werden von dem, was im Laufe des Hundeleben noch kommen kann. Da ist zum einen natürlich die Erstanschaffung von Korb, Halsband, Leine, Näpfe, Unterbringung im Auto etc...  Dann geht es nach einigen Wochen weiter mit dem Komplettieren des Impfprogramms, später die jährliche bzw. mehrjährliche Auffrischung. Dann gibt es die regelmäßige Vorsorge gegen Ungeziefer, Zecken und Flöhe. Wir verwenden regelmäßig Spot-On Produkte, die nicht ganz billig sind, uns aber vor bösen Folgekrankheiten schützen können.
Der junge Hund wird meist nicht sogleich, aber irgendwann sicher auch mal krank werden, vielleicht gibt es mal einen Unfall bei Auseinandersetzungen mit Artgenossen oder auch Verletzungen durch jugendlichen Leichtsinn.
Man kann sicher auch besser schlafen, wenn man eine Haftpflichtversicherung für seinen Hund abschließt.
Eine Unterbringung während des Urlaubs, aber auch das Mitnehmen in den Urlaubsort kostet meist Geld, wenn man nicht in der glücklichen Lage ist, in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis eine kostenfreie Unterbringung zu finden.

All diese Kosten können auf Sie zukommen. Überdenken Sie vor der Anschaffung, ob Sie dazu finanziell in der Lage sind und diesen Aufwand auch übernehmen wollen.
Nachdem wir während der Aufzuchtzeit all unser Herzblut in die Kleinen investiert haben, erwarten wir natürlich, dass der Hund es auch in schwierigen Zeiten gut hat, bestens versorgt ist und nicht einfach weggeschoben wird. Wenn es wirklich mal eine ausweglose Situationen geben sollte, sind wir sicher die letzten, die nicht zu einer Rücknahme bereit wären, oder  bei der erfolgreichen Weitervermittlung helfen (dazu aber mehr mündlich oder letztendlich im Vertrag vereinbart).
Aber auch noch einmal zu unseren Ausgaben, die den Preis eines Welpen einfach mitbestimmen müssen.
Unsere Hündinnen haben mindestens zwei Formwerte, welche sie auf einer offiziellen Hundeausstellung erworben haben müssen - in der Regel stellen wir jedoch viel mehr aus, unter anderem, um ständig den Stand unserer Hunde in der Zucht beurteilen zu können. Da gibt es Meldegebühren und letztendlich liegt diese meist auch nicht im nächsten Ort. Auch die Zuchtzulassungsprüfung hat ihre Meldegebühren, weiterhin ist eine HD-Untersuchung (Untersuchung auf Hüftgelenksdysplasie) dafür vorgeschrieben.
Ebenso gestaltet sich der Preis der Decktaxe für den Rüden, dazu kommen Reise- bzw. Fahrtkosten, in der Regel für mindestens mehrere hundert Kilometer. Den passenden Rüden hinsichtlich Anatomie, Gesundheit, Wesen etc. findet man erst nach umfangreicher Recherche und auch nicht um die Ecke.


Unsere Hündin bekommen Qualitätsfutter, und vor, während und nach der Trächtigkeit jede empfehlenswerte Nahrungsergänzung. Das will bezahlt und auch vorab „studiert“ werden.
Die Hündin wird vor, während und nach der Trächtigkeit tierärztlich bestmöglich versorgt.
Die Welpen werden bis zur Abgabe mehrfach entwurmt, tierärztlich untersucht und bekommen in der 8. Woche ihre erste Impfung, ebenso erfolgt die vorgeschriebene Audiometrie (Gehöruntersuchung) von einem anerkannten Tierarzt, der ebenso mehrere hundert Kilometer anreisen muss. Jeder Hund wird gechippt und bekommt einen internationalen Heimtierausweis.

Wir investieren viel Zeit in die Sozialisierung der Welpen durch häufiges Spiel, wir gewöhnen an Geschirr, Leine, Autofahren, viele Menschen, andere Tiere und alltagsübliche Geräusche.
Abschließend wird der Welpe von einem Zuchtwart des Rassehundevereins untersucht und abgenommen. Danach bekommt er eine offizielle Ahnentafel des VDH-Rassehundevereins. Die Welpen sind offiziell erfasst und in einem Stammbuch registriert.
All das nennen wir einen wertvollen Grundstock!

Vielleicht sagen Sie sich jetzt: „Ach, das brauche ich alles nicht zum Liebhaben...“
Das stimmt natürlich. Aber überlegen Sie, wenn Sie bei einem billigerem „Verkäufer“ einen Hund nehmen, ob diese Voraussetzungen für ein langes, gesundes Leben mit einem bislang glücklich aufgezogenem Hund dort auch gegeben sein können.

Prägungsspieltage, oft auch Welpenspieltagegenannt, haben zum Ziel, die Entwicklungsansprüche unserer Hunde rechtzeitig und umfassend zu erfüllen.

Bei Hundewelpen liegen im Spielen, vor allem mit gleichaltrigen Artgenossen, vielfältige Vorgänge zur Entwicklung von Organismus und Verhalten.Die Zeit intensiven Reifens, Wachsens, Spielens und Lernens erstreckt sich im allgemeinen auf die ersten 12 - 16, manchmal auch 18 Lebenswochen und geht mit einer sensiblen Phase einher, die als Prägung bekannt ist.Positive, negativeund fehlende Erfahrungen in dieser Zeit nehmen auf das künftige Verhalten eines Hundes oft bleibenden Einfluß.
In diesem frühen und entscheidenden Lebensabschnitt vollzieht sich auch die weitere Bindung an den Menschen.Durch ein organisiertes Zusammenführen von Welpen etwa gleichen Lebensalters und ähnlicher Konstitution sowie einer sachkundigen Anleitung werden zum biologisch richtigen Zeitpunkt die äußeren Voraussetzungen für eine positiv prägende Verhaltensentwicklung des Hundes von Anfang an geboten.
Im Mittelpunkt steht somit die Entwicklung eines sicheren Wesens des Hundes und die Anbahnung einer sicheren Bindung zu seinem Partner "Mensch".  
 

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Besonders interessant sind die "Bällchen-Becken"...

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  Die verschiedenen Entwicklungsstufen des Welpen

 

Prägungsphase (ca. 3 bis Ende 7. Lebenswoche)

Die erste, sie sogenannte Prägungsphase, hat der Welpe bereits hinter sich, wenn er zu Ihnen kommt. In diesem Lebensabschnitt, wird festgelegt, wen der Hund später einmal als Artgenossen anerkennen wird. Deshalb ist es in diesen Wochen von elementarer Bedeutung, daß der Welpe sehr viel Berührungskontakte mit verschiedenen Personen hat

 

Sozialisierungsphase (ca. 8. bis Ende 14. Lebenswoche)

Bei freilebenden Caniden tritt jetzt der Vater auf den Plan und übernimmt einen Großteil der Erziehung des Welpen. Er beginnt, den Welpen zu disziplinieren, das heißt, er genießt ab sofort keine Narrenfreiheit mehr, sondern lernt, die Alttiere zu respektieren und Grenzen zu akzeptieren. Nachdem Sie mit etwa 8 Wochen den Welpen übernommen haben, müssen nun Sie im "menschlichen" Rudel diese Aufgabe übernehmen. Er wird durch Verknüpfung mit positiven Situationen (z.B. füttern und streicheln) an seinen Namen, Leine und Halsband gewöhnt. Man sollte den kleinen Kerl mit viel aus seinem neuem Lebensumfeld vertraut machen; natürlich darf man ihn dabei nie überfordern.

 

Rangordnungsphase (ca. bis Ende 16 Lebenswoche)

Im Hunderudel entwickelt sich innerhalb des Wurfes eine Rangordnung. Dies geschieht durch Scheinkämpfe, wobei es aber nicht nur auf körperliche Kraft, sondern mehr auf die Schlauheit es einzelnen ankommt. Da unser Hund im allgemeinen in der Familie ohne Geschwister aufwächst, sind Sie das "Opfer", an dem er nun beginnt auszuloten, woran er ist.
Er prüft sozusagen, ob Sie ein wirklich guter Rudelführer sind. Er wird versuchen, bestimmte Grenzen, die er schon akzeptierte, zu überschreiten. Oder er beginnt knurrend sein Futter zu verteidigen. 
Wichtig ist in dieser Phase, daß Sie nicht von Ihren bisherigen Richtlinien abweichen und konsequent bleiben.

 

Rudelordnungsphase (ca. bis Ende 6. Lebensmonat)

Unser Welpe wird jetzt selbständig und kann nun recht gut zwischen Arbeit und Spiel unterscheiden. In dieser Entwicklungsphase stellt sich heraus, ob Sie bisher alles richtig gemacht haben. Falls ja, sind Sie nun für Ihren Hund der Mittelpunkt seines Lebens. Er erkennt Sie als seinen Rudelführer an, und es gibt für ihn nichts Schöneres, als mit Ihnen etwas zu unternehmen. Es hat sich die sogenannte Gefolgschaftstreue ( nach Konrad Lorenz) gebildet. Sie erkennen sie daran, daß beim Spaziergang nicht Sie darauf achten müssen, daß Ihr Hund nicht wegläuft, sondern er darauf bedacht ist, Sie nicht aus den Augen zu verlieren.
Im 4. und 5.Monat durchlebt der Welpe seine erste Flegelphase; d.h., er versucht geltende Regeln zu umgehen und "testet" seinen Rudelführer. Hier sollte man unerwünschte Erfolgserlebnisse des jungen Hundes vermeiden. 
Alle 4 Entwicklungsphasen sind in sich abgeschlossen, das heißt, das Gehirn ist jeweils für eine begrenzte Zeit für ganz bestimmte Reize und Erlebnisse empfänglich.

 

Pubertät (2. Lebenshalbjahr)

Bis unser Halbstarker nun ganz erwachsen wird, durchlebt er zwischen dem sechsten und dem zwölften Lebensmonat die Pubertät. Die Hündin wird zum ersten Mal läufig und der Rüde fängt an zu markieren.
In dieser Zeit kann es sein, daß er gelegentlich wieder versucht, Verbote zu überschreiten, die zweite Flegelphase also. Manchmal kommt es auch vor, daß unser Hund einige Tage oder Wochen ängstlicher oder vorsichtiger wird als sonst.
Wenn Sie weiterhin konsequent und beständig bleiben, gibt sich das alles wieder.

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Welpenspieltage finden häufig in größeren Hundevereinen statt. In Hundeschulen sind sie i.d.R. auch Teil des Programms. Termine von weiteren Veranstaltern findet man in Zeitschriften wie "Partner Hund" oder "Der Hund". In einer Sonderausgabe von "Der Hund" mit dem Titel "Dein Hund- sein Wesen, sein Verhalten" findet man neben einem Artikel über Prägungsspieltage auch eine umfangreiche Liste von Vereinen, Hundeschulen und Privatleuten, die solche Gruppen anbieten.
Sollte man trotz allem in der Umgebung nichts finden, so finden sich vielleicht andere Hundehalter mit gleichaltrigen Welpen, mit denen man selbst ein "Erkundungsprogramm" gestalten kann.

Hundeausstellungen

 

Für den Züchter stellen sie in der Regel nichts Aufregendes mehr dar, der "Otto-Normal-Hundebesitzer" sieht sich aber oft einem Wust von Neuem gegenüber. Dieser kleine Leitfaden soll ein paar kleine Einblicke in diese Sparte des Hundehalterdaseins geben.

Zuallererst möchte ich mal zu der Aussage äußern, dass Ausstellungen Streß für den Hund bedeuten. Von ein paar Ausnahmefällen abgesehen bedeuten sie meiner Meinung nach (natürlich bei einem sorgsamen Umgang mit dem Hund und entsprechender Rücksichtnahme auf das Tier) nämlich vor allem für den Besitzer Streß.
Mein sonst Neuem gegenüber eher etwas vorsichtigerer Hund ließ seine erste Ausstellung mit einer gigantischen Seelenruhe über sich ergehen, während sein Frauchen (ebenfalls die erste Ausstellung) ihre bessere Hälfte mit an den Haaren herbeigezogenen Gesprächen über Sonstwas nervte, um die Zeit bis sie dran war, totzuschlagen. Von den zitternden Beinen beim Aufstellen vor dem Richtertisch ganz abgesehen...

Obwohl ich schon häufig ohne Hund aufAusstellungen war, versuchte ich vor der ersten eigenen im Internet und in Büchern viel über Ablauf, Bewertungen u.s.w. zu finden. Leider mit sehr mäßigem Erfolg. Ebenfalls Ausstellungsinteressierte ohne Ahnung sollen daher hier (hoffentlich) auch fündig werden.  Kritik, Tipps und weitere Informationen werden gerne aufgenommen!  

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Von wegen nervös-dieser Barsoi (russischer Windhund) schläft inmitten der Fußgängermasse neben dem Ring tief und fest.

Was ist eine Ausstellung?


Zunächst einmal muß man sich klarmachen, was eine Ausstellung ist. Der zweite gebräuchliche Begriff "Zuchtschau" trifft den Kern der Sache vielleicht besser. Auf einer Zuchtschau soll die Nachzucht der Rasse gezeigt werden. Züchter und Hundebesitzer lassen von einem anerkannten Zuchtrichter feststellen, inwieweit ihr Tier dem international gültigem Rassestandard entspricht. Die Zuchtrichter sind bei ihrer Bewertung ausschließlich dem Rassestandard verpflichtet. Ihr Urteil ist frei und unanfechtbar.
Und schon sind wir beim Vorurteil Nummer eins:
Ausstellungen sind immer subjektiv! Es ist schon richtig. Jeder Dalmatinerbesitzer z.B. bevorzugt einen eigenen Typ, jeder Züchter hat sein Idealbild vor Augen, natürlich immer im Rahmen des festgelegten Standards. Und so hat auch jeder Richter bestimmte Vorlieben und Dinge die ihm besonders wichtig sind, ebenso Dinge die er bei seiner Rasse gar nicht akzeptieren kann. Das ist aber kein Widerspruch in sich.  Haben sie erst einmal einige Ausstellungen besucht, ergibt sich aufgrund mehrerer Formwertbeurteilungen schon ein recht klar umrissenes Bild ihres Hundes. 


Die Ankunft auf der Ausstellung


Wenn sie am Morgen auf der Ausstellung erscheinen, wird zunächst einmal ein anwesender Tierarzt den mitgebrachten Impfpass überprüfen. Danach erhalten sie im Ausstellungsbüro ihre Ausstellungsunterlagen. Diese beinhalten in der Regel ihre Startnummer und einen Katalog in dem alle Teilnehmer vermerkt sind.
Die Reihenfolge der Klassen im Katalog entspricht in der Regel auch der eingehaltenen Reihenfolge auf der Ausstellung. So wissen sie also schon einmal ungefähr, wann sie an der Reihe sind. Suchen sie sich nun also einen guten Platz am Ring, denn neben dem Ausstellen des eigenen Hundes wolle sie ja sicherlich auch etwas von den anderen Hunden sehen. Der beste Platz am Ring ist sicherlich der gegenüber des Richtertisches, weil sie hier die Hunde in ihrer vollen Pracht sehen können wenn sie dem Richter zur Endbewertung präsentiert werden. Natürlich sind diese Plätze auch von allen anderen Ausstellern heiß begehrt und so ist es sicherlich vorteilhaft, wenn sie nicht auf die letzte Minute kommen.
Versuchen sie ihren Hund auf der mitgebrachten Decke möglichst ruhig zu plazieren; optimal ist eine faltbare Transportbox (sofern der Hund eine solche gewöhnt ist), da er hier etwas abgeschirmt in einer "Höhle" liegen kann. Die erste Aufregung ist jetzt vorbei und sie haben Zeit ein wenig durchzuatmen.
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Das Warten auf die Bewertung


Der Ablauf im Ring


Der Helfer des Richters, ein sogenannter Ringsteward, ruft nun die jeweiligen Klassen auf und sie sind selber dafür verantwortlich bei Aufruf im Ring zu erscheinen. Wenn sie also die Halle kurzfristig verlassen z.B. um den Hund auf den ausgeschilderten Löseplatz zu bringen, vergewissern sie sich vorher, daß ihre Klasse nicht als nächstes aufgerufen wird. 
Als erstes müssen Sie im Ring unter den anderen Teilnehmern ihren Platz finden. Das ist ganz einfach, denn sie haben ja ihre Startnummer für Richter und Steward gut lesbar mit ihrem Clip an ihrer Kleidung befestigt. Im Ring stellt man sich nach Startnummern auf. Betritt der Richter die Mitte des Ringes stellen alle Handler ihre Hunde zunächst einmal in Position. Das heißt, sie stellen ihren Hund so zum Richter, daß er ihn von der Seite gut und deutlich betrachten kann.
So verschafft sich der Richter den ersten Überblick über die anwesenden Hunde. Danach wird der Richter in der Regel alle Handler auffordern ihre Hunde im Kreis im Trab zu bewegen. Hierbei richtet man sich in der Geschwindigkeit natürlich nach dem vorhergehenden Handler. Sie haben später bei der Einzelbewertung noch die Möglichkeit ihren Hund in dem für ihn am vorteilhaftesten Tempo vorzustellen. Der Richter gibt das Kommando zum Abbrechen und nun fordert er den ersten Teilnehmer auf, zu ihm zu kommen zur Einzelbewertung.
Solange sie nicht an der Reihe sind, lassen sie ihren Hund in dieser Wartesituation entspannen. Der Richter sieht jetzt nur den Hund in der Einzelbewertung , es ist nicht nötig ihren Hund die gesamte Zeit gespannt zu halten. Das ist für sie sehr schwer und die Konzentrationsfähigkeit des Hundes wird überfordert.
Der bereits gerichtete Hund schließt sich nun entweder am Ende der wartenden anderen Hunde wieder der Reihe an oder er verläßt den Ring. Der Richter fordert nun den nächsten Handler auf zur Einzelbewertung zu kommen.
Fordert der Richter sie auf als nächstes zu ihm zu kommen ,machen sie ihren Hund aufmerksam und gehen dann zum Richter. In der Regel wird der Richter zunächst den Hund anfassen wollen. Er fühlt die Rippen ab, bei den Rüden überprüft er das Vorhandensein beider Hoden. Wenn er das Gebiß kontrollieren möchte, helfen sie ihm indem sie den Hund so vor sich nehmen, daß er sich nicht nach hinten dem Richter entziehen kann.
Auch wollen die Richter meistens die Mimik des Hundes und seine freundliche Ausstrahlung beurteilen. Dazu spricht der Richter den Hund an und achtet auf seine Reaktionen. 

Anschließend wird der Richter sie auffordern ihren Hund zu bewegen.

Nach dem Vorführen in der Bewegung begibt sich der Richter zum Richtertisch um seinem Steward die Bewertung ihres Hundes zu diktieren. Jetzt kommt es auf sie an.
Sie müssen ihren Hund nun bestmöglichst präsentieren. Wieder muß der Hund so aufgestellt werden, daß er für den Richter von der Seite zu beurteilen ist. Halten sie genügend Abstand zum Richtertisch, damit der Richter auch im Sitzen ihren Hund in der Gesamtheit beurteilen kann. Versuchen sie in diesem entscheidenden Moment Ruhe zu bewahren und den Hund nicht durch ihre eigene Nervosität zur Unruhe zu bringen. Konzentrieren sie sich ausschließlich auf ihren Hund. Nichts auf dieser Welt darf sie in diesem Moment ablenken.
Der Richter wird sich in der Regel nach Fertigstellen seines Urteils erheben und sie zu ihrem Platz zurückschicken.
Sie und ihr Hund haben nun wieder die Möglichkeit ein wenig zu entspannen. Nehmen sie sich die Zeit um in Ruhe durchzuatmen.
Ist die letzte Einzelbewertung geschrieben, ist die erste Entscheidung bereits gefallen. Normalerweise werden sie jetzt vom Richter oder dem Steward geteilt. Alle Hunde die mit der Formwertnote "Vorzüglich" bewertet worden sind bleiben im Ring und alle anderen dürfen den Ring verlassen. Oft geht der Richter zu den Handlern die ausscheiden müssen und verabschiedet sie mit Handschlag, es kann aber auch sein, daß der Steward einfach nur ihre Nummer aufruft und sie wissen dann, daß es Zeit ist den Ring zu verlassen.
Haben sie Glück und sind in der Endausscheidung dabei, wird es jetzt noch einmal sehr spannend und gerade jetzt kommt es nur auf sie und ihre gemeinsame Ausstrahlung an. Oft sind die mit Vorzüglich bewerteten Hund so gleichmäßig gut, daß nur noch das bessere Vorstellen die Entscheidung bringt. Also noch einmal alle Mühe gegeben.
In der Regel müssen sie alle zusammen nun noch ein paar Runden laufen, vielleicht auch noch einmal einzeln auf und ab.
Anschließend kommt das letzte Aufstellen. Geben sie alles. Zeigen sie den Hund in seiner ganzen Pracht. Nun werden die Platztafeln aufgestellt. Dies sind Schilder mit den Ziffern 1 - 4.
Der Richter kommt in der Regel zuerst zum Viertplazierten und fordert ihn auf seinen Hund zur entsprechenden Tafel zu führen. Der Reihenfolge nach werden jetzt die ersten Drei plaziert . 

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Das Aufstellen vor dem Richtertisch-rechts im Bild der Richter
Hier also bitte nicht mit den Beinen zittern...


Das Vorführen


Wenn ich zu Anfang meines Leitfadens von den verschiedenen Faktoren sprach, die sich auf die Bewertung ihres Hundes auswirken, so ist sicher ihr "Handling", das heißt die Art und Weise wie sie ihren Hund im Ring präsentieren, aber auch wie sie sich selber im Ring bewegen, von nicht zu unterschätzender Wichtigkeit.
Leider wird uns Deutschen genau in diesem Punkt von ausländischen Richtern immer wieder schlechtes Benehmen vorgeworfen. Und es ist traurig, daß die Richter oft recht haben.
Es ist für einen Richter, der immerhin ehrenamtlich zum Teil aus dem Ausland anreist, sicher sehr enttäuschend, wenn er merkt, daß viele Aussteller ihr Handeln gar nicht ernst nehmen und ihre Hunde nicht ausreichend vorbereitet haben.
Die Richter müssen Hunde beurteilen, die weder ordentlich gepflegt noch genügend trainiert sind.
Hunde die nicht ordentlich im Ring stehen , beim Vorführen hüpfen und springen, sich nicht anfassen lassen und ihre Zähne nicht freiwillig zeigen sind sicher noch das Erträglichste.

Was sind also die nötigen Grundvorraussetzungen für ein erfolgreiches Ausstellen?
Natürlich sollte ihr Hund ordentlich sozialisiert sein. Er muß Spaß daran haben andere Menschen und Hunde zu treffen und dies auch z.B. durch Übungsstunden in ihrem Hundeverein gewöhnt sein. Eine gute solide Grundausbildung ist natürlich selbstverständlich. Leinenführigkeit ist nötig, damit ihr Hund nicht mit ihnen durch die Ausstellungshalle spazieren geht sondern umgekehrt. 
Ihr Hund sollte sich in ausgezeichnetem Pflegezustand befinden.
Das heißt nicht zu fett, ordentlich bemuskelt, aber bitte auch nicht zu schlank. Das Fell sollte sauber sein und auch beim Anfassen keinen unangenehmen Geruch an den Händen hinterlassen.  Entfernen Sie soweit möglich den Zahnstein und säubern sie das Außenohr. 


Das Aufstellen


Ihr Hund sollte frei und ungezwungen vor Ihnen stehen.
Er sollte sein Gewicht gleichmäßig auf allen vier Beinen verteilt halten, dabei mit seinen Beinen genau unter dem Schwerpunkt stehen und freudig zu ihnen aufschauen. Mit freudiger Rute soll er dennoch relativ ruhig und ohne zappeln dastehen, seinen Platz beibehalten und möglichst über die ganze Dauer der Bewertung Kontakt zu ihnen haben.
Wenn möglich sollten sie mit dem Training schon im frühesten Welpenalter begonnen werden. Bitte nehmen sie aber Rücksicht auf die noch nicht sehr ausgeprägte Konzentrationsfähigkeit eines Welpen. Den Welpen nur einen kleinen Moment stehen lassen, vielleicht zweimal wiederholt, ist zu Anfang völlig ausreichend.
Seien sie bitte äußerst freundlich aber konsequent zu ihrem Hund, er soll das Stehen als eine positive Übung erfahren. 
Die Zahnkontrolle sollte schon aus gesundheitlichen Gründen zum täglichen Ritual werden. Schieben sie ihrem Hund vorsichtig die Lefzen hoch und kontrollieren sie sanft die Stellung der Kiefer aufeinander. Danach kontrollieren sie den hinteren Bereich der Maulhöhle. Dabei loben sie ihn natürlich für sein gutes Betragen. Wenn sie dies vom Welpenalter an regelmäßig tun, ist es für den Hund nichts Ungewöhnliches und er wird es freundlich dulden.

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Ein perfekt aufgestellter Saluki (persischer Windhund)


Das Vorführen in der Bewegung 


ist nicht so schwer zu erlernen, wie das Aufstellen, aber auch hierbei sind einige Punkte zu berücksichtigen.
Natürlich sollte ihr Hund, bevor sie mit dem Training beginnen, ordentlich leinenführig sein. Legen sie ihrem Hund zu Beginn wieder seine Ausstellungsleine an, damit er zwischen Unterordnungsübungen und dem Training für die Ausstellung unterscheiden kann. Der Hund sollte sich im Ring nicht in der Unterordnung befinden, denn er muß sich frei und freudig zeigen. Jeder soll sehen, wieviel Spaß es ihm macht, mit ihnen durch den Ring zu laufen. Es gibt wahre Showtalente, die es sichtlich genießen im Mittelpunkt zu stehen, die förmlich neben ihrem Besitzer her schweben und alles zeigen was sie in der Bewegung mitbringen. Freuen sie sich, wenn sie ein solches Exemplar besitzen aber verzweifeln sie bitte nicht , wenn ihr Hund nicht zu diesen gehört.
Der Richter möchte den Hund in  einer geraden gleichmäßigen Bewegung im Trab sehen. Zuerst laufen sie eine gerade Strecke vom Richter weg. Am Ende der Strecke drehen sie ihren Hund um, und zwar so, daß der Richter den Hund in der Drehbewegung sehen kann, das heißt sie gehen um den Hund herum. Nun laufen sie gerade auf den Richter zu. Hierbei soll der Hund auf gleicher Linie mit dem Richter sein, nicht sie, der Richter möchte schließlich nicht ihre schwungvollen Bewegungen beurteilen, sondern die ihres Hundes. Anschließend wird noch einmal ein Kreis gelaufen, hierbei sollte der Hund natürlich auch innen laufen. Dies kann alles auch in einer anderen Reihenfolge stattfinden, manche Richter bevorzugen auch das sog. "Vorführdreieck".


Bewertung


Auf der Ausstellung werden die Hunde in verschiedene Klassen eingeteilt.
Zunächst einmal erfolgt eine Einteilung in Rüden und Hündinnen.
Ist nur ein Richter zur Bewertung eingeladen, werden grundsätzlich die Rüden zuerst gerichtet. Erst wenn alle Rüdenklassen fertig sind, wird mit den Hündinnen begonnen.


Klasseneinteilung

Jüngstenklasse 6-9 Monate
Jugendklasse 9-18 Monate
Zwischenklasse 15-24 Monate
Offene Klasse ab 15 Monate
Championklasse Champions ab 15 Monate
Veteranenklasse ab 8 Jahre
Ehrenklasse Hunde mit dem Titel "Internationaler Champion"

Formwertnoten

Jüngstenklasse:  
  Vielversprechend (vv)
  versprechend (vsp oder v)
  wenig versprechend (wv)
alle anderen Klassen:  
  vorzüglich (V)
  sehr gut (sg)
  gut (g)
  genügend (ggd)
  nicht genügend (nggd)
Ehren-/Veteranenklasse:  
  Hunde werden nur platziert, keine Vergabe von Formwertnoten


Checkliste für die Ausstellung

mt_ignore Pflegeutensilien: Tuch für die Augen, Handtuch
mt_ignore Wassernapf
mt_ignore Wasserflasche für den Hund
mt_ignore Verpflegung Mensch und Hund
mt_ignore Hundeleckerli zum Vorführen ( am besten kleine, weiche und besonders leckere "Häppchen")
mt_ignore Ansteckclip für ihre Startnummer 
mt_ignore Ausstellungsleine. Empfehlenswert für das Ausstellen ist eine sehr dünne, der Farbe ihres Hundes angepaßte weiche Nylonleine.
mt_ignore Meldebestätigung, Impfpass und Ahnentafel
mt_ignore Klappstuhl
mt_ignore Decke für den Hund bzw. Faltbox

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